Weihrauch, Gold und Myhrre oder: Die Schätze des 21. Jahrhunderts

5. Januar 2020

Morgen ist der Tag der Heiligen drei Könige. Die Sternsängerinnen und Sternsänger sind dieser Tage unterwegs, um mit Gesang und Texten Spenden für Hilfebedürftige zu sammeln und damit schließt sich der kleine Weihnachtskreis.

Ich erinnere mich auch an meine Sternsingertage, wo ich von Haus zu Haus gegangen bin und wir uns über die freundliche Aufnahme in vielen Häusern gefreut haben oder über das demonstrative Nicht-Daheim-Sein mancher anderer enttäuscht waren. Wegen zeitweisen „Personalmangels“ waren wir in manchen Jahren an bis zu drei Tagen durchgängig unterwegs. Es hat keiner „Kinderarbeit“ gerufen und unsere Arbeitszeit war wirklich seeehr flexibel und lag jahreszeitbedingt zum nicht unwesentlichen Teil im Dunkeln.

Bereichernde Tage dennoch, die ich aus der Kindheit mit einem Einsatz für die Gemeinschaft in Erinnerung habe.

Was ist es, was die Könige symbolisieren? Mir gefällt ja das Bild der Weisen besser

Ist sogar gendergerechter und überhaupt war auch damals die Mehrzahl der Könige schon Königinnnen.

Die Weisen haben auch heute noch eine wichtige Aufgabe: Sie glauben an die Wissenschaft und bringen deren Ergebnisse den Menschen näher. Das ist in der lauten, oftmals faktenbefreiten Social Media Welt schon eine gehörige. Und dann bringen sie auch noch Geschenke. An den vermeintlich zukünftig Mächtigen? An den, den sie für wichtig halten und den sie unterstützen wollen? Den Menschen im Allgemeinen? Eine interessante Überlegung.

Können wir mit Weihrauch, Gold und Myhrre noch was anfangen? Mit Gold immer, so mancher vertraut diesem auch deutlich mehr als dem schnöden Bankkonto, wie wir aus den Defereggental-Berichten wissen. Aber davon abgesehen wird Geld, besonders in Form des bösen Kapitalismus heute gerne abgelehnt. Zumindest, solange es sich in der Theorie abspielt und einem den gewohnten Lebensstandard nicht beeinträchtigt. Aber das ist eine andere Diskussion.

Tatsächlich geht es natürlich auch immer um die Finanzierung von wichtigen gesellschaftlichen Aufgaben: Bildungssystem, Gesundheitssystem, Pensionssystem, Pflege, Infrastruktur, Klimaschutz, Sozialstaat, die Verwaltung und nicht zuletzt unser Rechtssystem und die liberale Demokratie, der immer noch besten Staatsform, die wir kennen, wenn es um Frieden, Sicherheit und Wohlstand geht. Weihrauch und Myhrre werden ja auch über ihren Gehalt von ätherischen Ölen Heilwirkungen zugeschrieben. Und Heilkräfte sind heutzutage genauso gefragt wie vor 2000 Jahren.

Wenn wir uns das vorliegende neue Regierungsprogramm anschauen, dann werden wir Weihrauch, Gold und Myhrre in der jeweils zu evaluierenden Größenordnung dringend brauchen. Ich bin auch froh, dass es sich vorläufig ohne Beteiligung der Einzelfall-Partei ausgegangen ist, eine Regierung zu bilden
. Die eine oder andere Personalentscheidung lässt mich staunen über die Selbsteinschätzung, was sich jemand zutraut oder sich für qualifiziert hält. Aber es ist nicht meine oder unsere Entscheidung und wir werden sehen und aufpassen, was wie umgesetzt wird.

Wir sind jedenfalls ins neue Jahr(zehnt) gestartet – was werden die Geschichtsschreiber_innen wohl in 100 Jahren über die 2020er schreiben? Oder posten? Tragen wir dazu bei, dass es ein lebendiges und zugleich friedvolles Jahrzehnt wird. Und lassen wir das Sein wieder über den Schein kommen. In diesem Sinne: Ein gesundes und glückliches 2020!

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