Skandal: Kompletter Stillstand im NÖ Pflegesystem
Unglaublich, aber wahr: Niederösterreich befindet sich mitten in einem Pflegenotstand. Obwohl wir NEOS seit Jahren auf die Notwendigkeit eines Pflegegesamtkonzepts hinweisen und versuchen, die NÖ Landesregierung wachzurütteln, schiebt sie die Verantwortung auf die Bundesebene oder auf die Coronapandemie – also mit anderen Worten : auf die lange Bank! – und steht nachhaltigen Lösungen im Weg. Das ist inakzeptabel!
Der Pflegenotstand in NÖ ist keine Neuigkeit mehr und die Lage spitzt sich weiter zu. Umso schlimmer, dass die NÖ Regierung seit Monaten tatenlos zusieht. Dabei ist sie nicht mit unvorhersehbaren Geschehnissen konfrontiert, sondern mit bekannten Entwicklungen und Problemen, die endlich oberste Priorität bekommen müssen.
ÖVP Regierung im Stillstand
Jede*r siebte Jugendliche (Quelle: AKNÖ) in NÖ kann sich vorstellen, einen Pflegeberuf zu ergreifen. Das macht Hoffnung! Aber: Wird es gelingen, diese interessierten jungen Menschen für einen Pflegeberuf zu begeistern und zu gewinnen?
Zu Herbstbeginn waren 500 Stellen im Pflegebereich unbesetzt – wie kann das sein? Die altbekannten Probleme im Pflegebereich wie ungünstige Rahmenbedingungen, schwierige Vereinbarkeit von Beruf und Familie, fehlende Wertschätzung, Arbeitszeiten und faire Bezahlung müssen endlich in Angriff genommen werden. Wir NEOS haben schon lange kein Verständnis mehr für den Stillstand in der NÖ Landesregierung.
Dieser Stillstand hat nämlich schwerwiegende Folgen für das System und alle Beteiligten. Wir verlieren gut ausgebildete Pflegekräfte, weil ihre „Batterien“ leer werden. Sie sind erschöpft und desillusioniert weil sie sich nicht mehr richtig um ihre Patient_innen oder Klient_innen kümmern können. Angehörige sind überlastet, weil sie bei der Versorgung im Stich gelassen werden.
In einer solidarischen Gesellschaft muss dafür gesorgt sein, dass alle, die Hilfe brauchen, diese erhalten. Gleichzeitig müssen jene, von denen die Leistungen kommen sollen, sie auch stemmen können. Um das garantieren zu können, muss endlich auch in Alternativen gedacht werden. Wir NEOS haben keine Angst, den Schritt in die Zukunft zu setzen und mit neuen Pflegemodellen, wie zum Beispiel „Buurtzorg“ die Pflege in NÖ zu revolutionieren und nachhaltig zu verbessern. Es gibt in der Pflege nicht „die eine Lösung“, aber wir müssen ein Angebot schaffen, das für die jeweiligen Betroffenen passt.
Deswegen fordern wir NEOS:
- Die flächendeckende Ausrollung von „Buurtzorg“ und anderen Community-Nurse-Modellen in der Hauskrankenpflege mit einer entsprechenden Unterstützung durch Mittel des Landes NÖ.
- Qualität statt Quantität! Gut ausgebildete Fachkräfte mit attraktiven Rahmenbedingungen statt die Weiterführung des alten Ansatzes: Das 1×1 der Pflege errechnet sich nicht mehr in einer Multiplikation aus Lebensalter und Pflegebetten. Der Pflegeberuf muss die richtigen Rahmenbedingungen bieten, damit er für viele junge Menschen, Wiedereinsteiger_innen und Rückkehrer_innen attraktiv ist: hochwertige Ausbildung, selbständiges Agieren je nach Ausbildungsstandard; zumutbare Wochenstundenbelastung, angemessene Entlohnung/Honorierung.
- Prävention und somit mehr gesunde Lebensjahre. Präventionsmaßnahmen sind derzeit das aussichtsreichste Mittel gegen Krankheit im Alter. Und dennoch nehmen sie in den Gesundheits- und Sozialbudgets nur eine kleine Rolle ein. Das ist komplett widersinnig.
- Wir brauchen endlich ein Pflegegesamtkonzept, das auf die aktuellen und kommenden Bedürfnisse und Bedarfe eingeht und die Angebote untereinander vernetzt!
Sind Sie private oder berufliche Pflegekraft? Was sind Ihre Erfahrungen und Gedanken zum Thema? Schildern Sie mir doch Ihre Situation!