Pflegenotstand: NÖ hat Reformen verschlafen
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In Niederösterreich sind Pflegeheime besonders stark vom Coronavirus betroffen. Allein im Oktober sind über 90% der Sterbefälle auf Bewohner_innen von Pflegeheimen zurückzuführen. Diese traurigen Zahlen zeigen wieder einmal eindeutig die Versäumnisse der NÖ Regierung im Bereich der Pflege und wie dringend nötig Reformen sind. Wir von den NEOS fordern: Die NÖ Landesregierung muss endlich aufwachen und die Probleme richtig anpacken!
Landtagssitzung vom 21.10.2020
16:23 Uhr Abg. Mag. Kollermann-NEOS
Niederösterreich hat ein akutes Problem in den Pflegeheimen. Die hohen Corona-Sterbefälle sprechen für sich. Das müsste jedoch nicht so sein – die längst fälligen Reformen wurden verschlafen und einheitliche Standards und Konzepte gibt es offenbar nicht oder wurden zu spät umgesetzt.
Personalknappheit – ein Teufelskreis
Die Corona-Krise begleitet uns jetzt schon mehrere Monate und wird auch noch einige Zeit andauern. Deswegen ist es umso wichtiger, Wege zu finden, trotz Pandemie ein lebenswertes Leben zu führen
. Funktionierende Konzepte und Prävention sind hierbei unabdingbar.
Die niederösterreichische Landesregierung hat genau das in den Pflegeheimen verabsäumt. Die schon seit Jahren bestehende Personalknappheit führt dazu, dass infizierte Pflegekräfte trotzdem arbeiten müssen und so genau diese Personen anstecken, die es besonders zu schützen gilt.
Aufgrund des Personalmangels sind außerdem bestehende Pflegekräfte oftmals überfordert. Das führt wiederum zu mehr Krankenständen, Fluktuation und noch größer Personalknappheit – ein nicht enden wollender Teufelskreis.
Status quo
Leider beschränkt sich die NÖ Landesregierung im Pflegebereich nur auf Strukturreformen und Einzelmaßnahmen. Auf Bundesebene wird das Thema verschoben. Im Jänner 2021 soll ein noch nicht genau definierter Masterplan für die Pflege starten. Im NÖ Voranschlag für 2021 sind jedoch keine Reformen zu diesem Thema abzulesen.
So soll es nicht weiter gehen!
Was wir wollen
Wir von den NEOS fordern seit Jahren ein umfassendes Pflegekonzept. Im ersten Halbjahr 2019 haben wir selbst einen Pflegedialog mit allen wesentlichen Stakeholder_innen durchgeführt und ein Konzept erstellt.
Wäre früher umfassend darauf eingegangen worden, wären wir jetzt nicht in dieser dramatischen Situation.
Angesichts der Corona-Krise gilt es jetzt aber auch akut zu handeln!
Deswegen fordern wir:
- Sofort eine Teststrategie umsetzen: Pflegekräfte testen, mögliche Infektionen nachvollziehen und Personen isolieren.
- Deutliche Zulagen für gesunde Mitarbeiter_innen, die sich dazu bereit erklären, verstärkt eingesetzt zu werden.
- Zivildiener und geeignete freiwillige Helfer_innen zur Unterstützung in besonders stark betroffenen Einrichtungen heranziehen.
Erstellung eines funktionierenden Gesamtkonzepts.
Die Regierung muss endlich beginnen, in größeren Zusammenhängen zu denken und ein wirklich effektives Krisenmanagement einzusetzen. Wir brauchen keine populistischen Geldversprechungen, sondern eine ehrliche Diskussion und Investition in Prävention.
Die gegenwärtige Regierung schafft das leider nicht – jedenfalls nicht alleine!