Strategien des Landes NÖ: Gewalt gegen Frauen

26. Mai 2021

ANFRAGE

der Abgeordneten Mag.a. Edith Kollermann an die Landesrätin für Soziale Verwaltung, Gesundheit und Gleichstellung Ulrike Königsberger-Ludwig

bezüglich: Strategien des Landes Niederösterreich gegen Gewalt gegen Frauen

Österreich ist – betrachtet man die aktuellen Zahlen zu Morden und Tötungen, die aus 2017 stammen – das einzige EU-Land, in dem mehr Frauen umgebracht wurden als Männer. Zu Morden gibt es Zahlen aus 2018, da ist Österreich eines von drei Ländern mit einem derartigen Verhältnis. In den wenigsten Jahren war das Verhältnis hierzulande umgekehrt. Sämtliche Opferschutzorganisationen bemängeln seit Jahren die fehlenden Mittel von Seiten der Bundesregierung und/oder der Landesregierung.

„Wir haben sehr sehr viel gemacht, trotzdem hat sich die Gewalt nicht verringert, und ein Grund ist, da sind wir zutiefst überzeugt, dass wir immer am Limit arbeiten in unserer Einrichtung“, so Rosa Logar vom Verein Wiener Interventionsstelle gegen familiäre Gewalt.

Schon 2019 forderten die Frauenhäuser in Niederösterreich ein höheres Budget. Dies wurde von der niederösterreichischen Landesregierung abgelehnt. 2,3 Millionen Euro werden vom Land Niederösterreich je nach Größe auf sechs Frauenhäuser (Amstetten, Mistelbach, Neunkirchen, Mödling, St. Pölten und Wr. Neustadt) aufgeteilt. Dazu kam 2019 ein Sonderbudget von 100.000 Euro für Sicherheitsmaßnahmen wie etwa Überwachungskameras und Zäune.

Aufgrund der hohen Zahl an Gewaltdelikten gegen Frauen kann man feststellen, dass dieses Budget offensichtlich nicht ausreicht, den Frauenhäusern ein effektives Arbeiten zu ermöglichen. Zusätzliche Verschärfungen der Situation, die sich besonders im Zuge der Covid-Pandemie und der dadurch offenen Problemstellungen, zeigen, sind ebenfalls noch zu berücksichtigen.

Aufgrund offener Fragen und des geringen Budgets von Seiten des Landes Niederösterreich stellt die Gefertigte folgende

ANFRAGE

1. Wie viel Geld wurde in NÖ in den Jahren 2018-2021 für Gewaltprävention aufgewendet? (Bitte um Angabe pro Jahr und im Fall 2021 die Zahlen bis 30.04.2021)
a. Wieviel davon explizit zur Prävention von Gewalt gegen Frauen? (Bitte um Angabe pro Jahr und im Fall 2021 die Zahlen bis 30.04.2021)
b. Um welche konkreten Präventionsmaßnahmen handelt es sich dabei? (Bitte um Angabe pro Jahr und im Fall 2021 die Zahlen bis 30.04.2021)

2. Wie viel Geld wurde in NÖ in den Jahren 2018-2021 als Förderung für autonome Frauenhäuser ausbezahlt? (Bitte um Angabe pro Jahr und im Fall 2021 bis 30.04.2021)
a. Gab es sonstige Förderungen oder Zuwendungen für die autonomen Frauenhäuser in NÖ durch das Land NÖ?

3. Was ist in den kommenden Jahren konkret geplant, um die Situation in NÖ zu verbessern?

Beantwortung

Ulrike Königsberger-Ludwig
Landesrätin für Soziale Verwaltung, Gesundheit und Gleichstellung

Herrn
Landtagspräsidenten
Mag. Karl Wilfing
im Hause

St. Pölten, am 23. Juni 2021

Sehr geehrter Herr Präsident!

Die im Rahmen der Landtagsanfrage der Abgeordneten Mag. a. Edith Kollermann betreffend „Strategien des Landes Niederösterreich gegen Gewalt gegen Frauen“, Zl. Lag.-1648/A-5/3553-2021, an mich gerichteten Fragen beantworte ich, soweit diese in meine Zuständigkeit fallen und vom Anfragerecht umfasst sind, wie folgt:

In den angefragt Jahren erhielten die in meinen Verantwortungsbereich fallenden autonomonen NÖ Frauenhäuser folgende Auszahlungen (in netto):

  • 2018: € 2.175.062,13
  • 2019: € 2.262.917, 68
  • 2020: € 2.481.687,46
  • 2021: € 1.154.413,52 (Auszahlungen bis 30.04.2021)

Es wird darauf hingewiesen, dass die Nachbetreuung für das Jahr 2020 noch nicht abgerechnet wurde.

2019 erhielten die Frauenhäuser erstmals zusätzlich eine Gesamtauszahlung von € 100.000,00 zum Ausbau der physischen Sicherheitsvorkehrungen der Einrichtungen (Überwachungskameras an Eingängen, Sicherheitsgitter etc.)

Weiters wird darüber informiert, dass seit 01.01.2021 eine bundesweite Pilotphase zur bundesländerübergreifenden Unterbringung von Hochrisikoopfern bis 31.12. 2022 läuft. Nach einem Jahr soll eine Evaluierung hinsichtlich der weiteren Vorgangsweise stattfinden.

Mit freundlichen Grüßen,
Ulrike Königsberger-Ludwig

 

 

Teilen:
Ideen, Fragen, Anregungen?
UNSERE NEOS-IDEEN FÜR NÖ