100 administrative Hilfskräfte NÖ Pflichtschulen
ANFRAGE
der Abgeordneten Mag. a. Edith Kollermann an die Landesrätin für Bildung, Familien und
Soziales Mag. Christiane Teschl-Hofmeister gemäß § 39 Abs. 2 LGO 2001
betreffend: „100 administrative Hilfskräfte für niederösterreichische Pflichtschulen ab Oktober – Status Quo?“
Coronavirus-Verdachtsfälle melden, Anfragen besorgter Eltern beantworten, diversen Melderoutinen nachkommen: All das und viel mehr müssen derzeit Direktor_innen an den niederösterreichischen Pflichtschulen erledigen. Diese Tätigkeiten müssen vielfach neben anderen administrativen Tätigkeiten und der Lehrtätigkeit besorgt werden, was Lehrkräfte und Direktor_innen stark belastet und an Ihrer ursprünglichen Berufung – dem Lehren – hindert.
Umso positiver wurde die von Landesrätin Teschl-Hofmeister und LR Eichtinger angekündigte, gemeinsame Initiative hier Entlastung durch zusätzliches administratives Personal von vielen Seiten aufgenommen (Quelle: https://noe.orf.at/stories/3068948/, vom 28.09.2020, zuletzt besucht 24.11.2020).
Demnach wäre es beabsichtigt 100 langzeitarbeitslose Personen den NÖ-Pflichtschulen als administrative Assistent_innen zur Verfügung zu stellen. Dadurch sollten Lehrer_innen entlastet und Jobsuchenden in Niederösterreich geholfen werden. Die Lehrervertretung regte zudem an, dieses System auf alle 1.000 niederösterreichischen Pflichtschulen auszurollen.
Seit der Ankündigung ist es ruhig geworden um dieses Projekt, erste Erfahrungen, Evaluierungen und erforderliche Ableitungen sollten – aufgrund der Wichtigkeit und Dringlichkeit des Vorhabens – zwei Monate nach Projektstart bereits vorliegen.
Daher stellt die Gefertigte nachstehende
ANFRAGE
- Wie viele niederösterreichische Pflichtschulen haben Bedarf angemeldet?
- Wieviele der angekündigten 100 Hilfskräfte sind zum Datum der Anfrage als administrative
Hilfskräfte an niederösterreichischen Pflichtschulen tätig? - An welchen Standorten werden die administrativen Hilfskräfte aus diesem Projekt eingesetzt?
– Bitte um Angabe nach Schultyp, Schulstandort und eingesetzten Personen. - Nach welchen Kriterien wurden die administrativen Hilfskräfte den Schulstandorten
zugeteilt? - Wie ist die Rückmeldung seitens der Schulleiter_innen zu diesen administrativen
Hilfskräften? - Werden diese administrativen Hilfskräfte über die Corona-Pandemie hinaus an den
niederösterreichischen Pflichtschulen weiter dienstverwendet? - Welches Mengengerüst und welche Evaluierungsprozesse lagen dem Pilotversuch im Jahr 2015 zu Grunde?
a. wie viele Personen wurden damals eingesetzt?
b. wo wurden sie eingesetzt?
c. wie viele sind auch über den Pilotversuch hinaus an den Schulen geblieben?
d. wer evaluierte den Einsatz administrativer Hilfskräfte an
niederösterreichischen Pflichtschulen im Jahr 2015? - Wie bewährt sich die diesjährige Initiative im Vergleich zum Pilotversuch aus dem Jahr
2015? - Ist eine Ausweitung dieser Aktion gedacht?
a) wenn ja, wie sieht der Zeitplan aus und wie viele weitere administrative Hilfskräfte sind geplant?
b) wenn nein, wieso nicht?
Beantwortung
Christiane Teschl-Hofmeister
Landesrätin
Herrn
Präsidenten des NÖ Landtages
Mag. Karl Wilfing
Sehr geehrter Herr Präsident!
St. Pölten, 22. Dezember 2020
Zur Anfrage der Abgeordneten Mag.a Kollermann betreffend „100 administrative Hilfskräfte für niederösterreichische Pflichtschulen ab Oktober- Status quo“, eingebracht am 26. November 2020, Ltg. 1360/A-5/287-2020, darf ich Folgendes mitteilen:
Die Beantwortung einer Anfrage durch ein Regierungsmitglied ist durch die
NÖ Landesverfassung, die Geschäftsordnung des Landtages von NÖ sowie der Geschäftsordnung der NÖ Landesregierung vorgegeben. Diese Bestimmungen sind jedenfalls einzuhalten.
In der Pilotphase haben 129 Schulen einen Bedarf gemeldet. Im Hauptbetrieb haben weitere 236 Schulen einen Bedarf gemeldet. Zum Datum der Anfrage, das war der
26. November 2020, waren bereits 41 Hilfskräfte an den Schulen im Einsatz. Das Projekt ist noch nicht abgeschlossen, daher kann noch keine abschließende Liste aller Schulen übermittelt werden. Die Hilfskräfte im laufenden Projekt werden jedenfalls im Pflichtschulbereich in ganz Niederösterreich eingesetzt, also Volksschulen, Allgemeine Sonderschulen, NÖ Mittelschulen und Polytechnische Schulen.
Seitens des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung wurden Eckpunkte für die Förderung und Bewirtschaftung definiert. Demnach können Schulstandorte ab 80 bis 200 Schüler/innen maximal 0,25 VBÄ = 10 Stunden gefördert erhalten und Schulstandorte mit mehr als 200 Schüler/innen maximal 0,5 VBÄ = 10 Stunden gefördert erhalten. Allerdings kann erst ab 20 Stunden eine administrative Assistenzkraft einem einzelnen Schulstandort zugeteilt werden. Um möglichst vielen Schulstandorten eine Unterstützung zu ermöglichen, können die einzelnen Schulen Synergien bilden. Dadurch können auch kleinere Standorte bedient werden.
Die erste administrative Assistenzkraft hat am 01.10.2020 zu arbeiten begonnen. Eine abschließende Evaluation hat noch nicht stattgefunden. Auf Grund der bisherigen Rückmeldungen kann aber festgestellt werden, dass die Hilfskräfte von den Schulen sehr gut angenommen werden. Sämtliche Dienstverhältnisse sind entsprechend den Fördervorgaben bis 31. August 2022 befristet.
Bei dem Projekt 2015 wurden sieben Personen in drei Pilotregionen (Wr. Neustadt, Gänserndorf und Zwettl) eingesetzt. Von diesen sieben Personen, wurden fünf Personen übernommen. Die Evaluation des damaligen Landesschulrates hat ergeben, dass die Schulen Unterstützungskräfte bei den administrativen Tätigkeiten benötigen. Bei dem damaligen Projekt handelte es sich jedoch primär um ein Arbeitsmarktprojekt. Bei dem aktuellen Projekt spielt neben der Arbeitsmarktkomponente vor allem auch die pädagogische Komponente eine Rolle. Es geht insbesondere um die Entlastung der Schulleiterinnen und Schulleiter. Der Verwaltungsaufwand dieser soll reduziert werden und dadurch gewährleistet werden, dass diese wieder mehr den Schülerinnen und Schülern für deren Ausbildung zur Verfügung stehen. Derzeit sind bereits 47 Personen als Hilfskräfte an den Schulen tätig. Alle NÖ Pflichtschulen haben inzwischen ihren Bedarf eingemeldet. Seitens der Bildungsdirektion wurden entsprechende Synergien gebildet, um möglichst viele Standorte mit administrativen Assistenzkräften bedienen zu können. Die Ausschreibungen seitens des AMS Niederösterreich sollen noch im Dezember 2020 starten. Für eine Verlängerung des Projektes über die zwei Jahre hinaus bedarf es einer langfristigen Finanzierung über die der Projektinitiator, das Bildungsministerium, mit Bund und Gemeinden Gespräche führt.
Mit freundlichen Grüßen
Christiane Teschl-Hofmeister e. h. Landesrätin