Häusliche Gewalt gegen Frauen steigt: Die Politik muss schneller handeln
Während der Corona-Krise verzeichnet die Polizei in Niederösterreich einen beunruhigenden Anstieg von häuslicher Gewalt gegen Frauen um ganze 17 Prozent. Gleichzeitig sind Frauen durch die Pandemie oft gleich doppelt belastet: Viele arbeiten in „systemrelevanten“ Berufen und Frauen machen zudem immer noch den Großteil der unbezahlten Care-Arbeit zu Hause. Obwohl in NÖ eine Landeshauptfrau an der Spitze steht, hat man das Gefühl, die niederösterreichische Regierung ist nach wie vor von „männlichem“ Machtdenken dominiert. Die NÖ Regierung muss sich endlich ohne Wenn und Aber für den Schutz und die Unterstützung von betroffenen Frauen einsetzen und Lösungen umsetzen.
In der Corona-Krise stützen Frauen die Gesellschaft überdurchschnittlich. In Österreich leisten sie zwei Drittel der Haus- und Sorgearbeit und üben außerdem einen Großteil der nun so gepriesenen systemrelevanten Berufe aus. Dabei ist besonders die Care-Arbeit, wie die Betreuung der Kinder und pflegebedürftiger Angehöriger nicht nur jetzt, sondern immer relevant. Trotzdem lässt man die Frauen hier überwiegend allein.
Das ist für uns NEOS nicht akzeptabel! Wir wollen ganz genau hinsehen und uns nicht mit der den Frauen gern zugeschriebenen Opferrolle zufrieden geben!
Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist nämlich bereits in „normalen“ Zeiten ein täglicher Spagat. In der Corona-Krise überschreiten viele die Grenzen der Belastbarkeit: Home Office, Home Schooling und Haushalt fällt nun alles an einem Ort zusammen. Hinzu kommen auch noch die eigenen Sorgen und der Stresspegel zu Hause steigt stark.
Dort wo Home Office nicht geht, findet außerdem gerade in Corona-Zeiten eine Intensivierung der Arbeit statt, wie zum Beispiel als Pflegekraft oder Kassiererin im Supermarkt. Erholungsphasen gibt es kaum. Umso schlimmer, wenn das eigene zu Hause kein sicherer Hafen ist, sondern Frauen häuslicher Gewalt ausgesetzt sind. Durch die Bewegungseinschränkung während der Lockdowns haben gewalttätige Männer (es sind weitaus überwiegend gewalttätige Männer, wenn es um Gewaltbeziehungen geht) noch weniger Hemmungen, noch weniger Möglichkeiten, Aggressionen kanalisiert abzubauen und gleichzeitig können Frauen dem gewaltvollen Haushalt weniger leicht und weniger unauffällig entkommen.
Sich Hilfe zu holen ist dann besonders schwierig, da Frauen aufgrund der Situation nicht einmal ungestört zu Hause telefonieren können.
Wir NEOS sind der Meinung: Hier muss so schnell wie möglich gehandelt werden. Ein bloßes „Gespräch“ über das Aufstocken von Therapiestunden von Seiten der NÖ Regierung reicht nicht!
Wir wollen keine leeren Versprechungen, sondern Handlungen und Maßnahmen, die Frauen schützen und unterstützen und ihnen ein unabhängiges Leben ermöglichen.
Wir NEOS haben konkrete Forderungen zum internationalen Frauentag am 8. März und für jeden anderen Tag im Jahr:
- Offene Schulen zur Entlastung: In den kommenden Monaten wird immer wieder die Frage nach Öffnung oder Schließung von Einrichtungen gestellt werden. Dabei muss bedacht werden, dass offene Schulen in erster Linie wichtig für die Kinder und Jugendlichen sind, aber gleichzeitig auch wichtig für Frauen, an denen sonst die größte Last hängen bleibt. Sie müssen im Home Office entlastet werden bzw. können leichter ihrem Beruf vor Ort nachgehen.
- Niederschwelligen Zugang zu Gewaltambulanzen: Die Inanspruchnahme einer solchen Hilfe soll den geringstmöglichen Aufwand bedeuten.
- Das Pensionssplittung für Paare mit Kindern muss automatisch erfolgen, mit einer Opting Out Möglichkeit.
- Die Bewertung der Arbeit wird mit der zunehmenden Digitalisierung ohnehin notwendig. Umso wichtiger ist es, hier einen Blick auf den Wert der Arbeit zu lenken, die insbesondere Frauen leisten. Der Gender Pay Gap ist dringend zu schließen!
Was ist deine Meinung dazu? Kontaktiere mich doch!