Gesundheitsplan 2040+: Die Arbeit beginnt jetzt – auch in der Thermenregion

8. April 2025

Mit dem „NÖ Gesundheitsplan 2040+“ liegt erstmals ein breit abgestimmter Zukunftsplan für die Gesundheitsversorgung in Niederösterreich vor – erarbeitet von Expert*innen aus Medizin, Pflege, Rettungswesen und Systemplanung. Das ist bemerkenswert. Viele der nun enthaltenen Maßnahmen decken sich mit langjährigen Forderungen der NEOS, die wir beharrlich im Landtag eingebracht haben.

Der Plan ist eine Chance, das System nachhaltiger und gerechter aufzustellen – vom niedergelassenen Bereich über die Akutversorgung bis zur Pflege. Aber klar ist auch: Ein Plan allein reicht nicht – entscheidend wird die Umsetzung sein. Und genau dort braucht es jetzt Mut, Transparenz und Konsequenz.

Was bedeutet der Gesundheitsplan für die Thermenregion?

Die Thermenregion spielt eine zentrale Rolle in der zukünftigen Struktur des Gesundheitswesens in Niederösterreich. Das Landesklinikum Wiener Neustadt – eines von nur zwei Häusern mit überregionaler Zentralfunktion – befindet sich hier.

Schon 2019 wurde im Landtag der Beschluss zum Neubau gefasst – mit einem damals veranschlagten Kostenvolumen von 535 Millionen Euro (Preisbasis 2017). Dass diese Summe nicht halten wird, war uns NEOS bereits damals klar und haben wir entsprechend aufgezeigt. Am Ende wird dieses Megaprojekt wohl deutlich über der Milliardengrenze landen. Allein dieses Beispiel zeigt, welche Dimensionen solche Infrastrukturmaßnahmen haben – und wie wichtig ein kritisches Kosten-Controlling ist.

Neben überregionalen Häusern braucht es aber auch gut strukturierte regionale Kliniken mit klaren Schwerpunkten, wie etwa in Baden und Mödling. Die Konzentration von Fachwissen an spezialisierten Standorten ist aus Sicht der Qualitätssicherung sinnvoll – denn: Ob ein Eingriff dreimal am Tag oder dreimal im Monat durchgeführt wird, macht einen Unterschied. Fallzahlen bedeuten Erfahrung – und Erfahrung bedeutet Sicherheit.

Umsetzung & Vertrauen: Der Schlüssel zum Erfolg

Der Plan steht. Jetzt beginnt die eigentliche Arbeit – und die Herausforderungen sind vielfältig. Es braucht eine zügige, transparente Umsetzung, die wir NEOS aktiv und kritisch begleiten werden. Vor allem aber müssen wir die Menschen auf dieser Reise mitnehmen. Denn Bürgerinnen und Bürger spüren sehr genau, ob Reformen tatsächlich Verbesserungen bringen – oder eben nicht.

Gerade in der Thermenregion – mit den regionalen Schwerpunkthäusern Baden und Mödling sowie dem überregional bedeutenden Standort Wiener Neustadt – wird sich zeigen, wie ernst es dem Land mit einer besseren Gesundheitsversorgung ist. Die Bevölkerung spürt ganz konkret:

Ob es in der Nähe ihres Wohnorts eine gut erreichbare Primärversorgung gibt. Ob die Wartezeiten auf planbare Eingriffe nachvollziehbar sind. Ob es im Alter Angebote zur Remobilisation gibt, die dabei helfen, wieder selbstständig auf die Beine zu kommen. Und ob Prävention ernst genommen wird – oder ob plötzlich Leistungen wie die jährliche Muttermalkontrolle nicht mehr von der Krankenkasse übernommen werden. Gerade in solchen Fällen braucht es zumindest eine verständliche und nachvollziehbare Erklärung. Denn draußen leben nicht 1,6 Millionen Dermatolog*innen, die auf Anhieb wissen, was medizinisch sinnvoll und notwendig ist.

Ein Gesundheitssystem funktioniert nicht auf dem Papier – es muss im Alltag bestehen. Und genau deshalb braucht es klare Kommunikation, ehrliche Antworten und eine nachvollziehbare Strategie. Besonders in der Thermenregion mit ihrer Mischung aus großen Klinikprojekten und wohnortnaher Versorgung muss das spürbar werden.

Noch offene Fragen: Finanzierung & föderale Grenzen

So viel der Gesundheitsplan 2040+ auch abdeckt – zwei große Fragen bleiben offen. Zum einen die Frage nach der Finanzierung grundsätzlich, aber gerade auch im Gesundheitssystem: Eine Finanzierung aus einer Hand wäre ein wichtiger Schritt, denn zersplitterte Zuständigkeiten führen zu Reibungsverlusten, Ineffizienz oder falschen Schwerpunktsetzungen. Zum anderen braucht es endlich den Mut, über Bundesländergrenzen hinaus zu denken. Denn Gesundheit macht nicht an Verwaltungsgrenzen halt – aber leider tun es viele Strukturen. Wenn dieser Plan erfolgreich umgesetzt werden soll, muss die Arbeit an genau diesen Themen jetzt beginnen.

Die Richtung stimmt. Der Plan ist fachlich solide und ambitioniert. Viele unserer NEOS-Forderungen wurden aufgegriffen. Die echten Fortschritte werden sich aber nicht am Papier, sondern im Alltag der Menschen zeigen – in Wiener Neustadt, Baden, Mödling und überall in Niederösterreich.

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